Der Gesang der Vögel am Abend ist beruhigender, ja melancholischer als am Tage. Denkt man sich noch das hochsommerliche Feuer dazu, das sich der Nacht nähernd zu Glut, zu einem Glimmen verzehrt, zeigt sich eine Art "wohlige Erschöpfung" in der Welt, die sich in der Beobachtung gleichsam von sich selbst distanziert. Es folgt eine Erinnerung an jene uns momentan so häufig geschenkten Abende (nette Perspektive, oder?):
Abendvögel
Die letzten Vögel fallen, schleiergleich, ins Gras
Und ruhn, an jenem welken, wolkenschweren Abend,
Im angefeuchtet Dunst der Dämmerung sich labend,
Die kühl dort zwischen dunklem Grabgestein wie Glas
Bald zu zerbrechen droht, wär nicht das letzte Licht,
Dem heute jene klaren, warmen Strahlen fehlen;
Nur ihr Gesang erhebt sich zwischen jenen Stelen
Und füllt die Luft mit Nacht und deinem Angesicht.
Noch sitzt auf dieser steingefügten Schrift das Lied
Als Vogel; sieh, zurück in erdentwachsne Schatten
Fällt bald das schwache Bild, das schon den Sinnen flieht:
Wo nur der Duft noch Wahrheit spricht und auch versiegt,
Wo Licht und Klang als vager Glaube bald ermatten,
Dort reicht Gefühl für das, was Sinne uns gestatten.
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