Sonntag, 20. Juli 2014

Wanderers Herz

Einen Tag, einige Stunden nur zwischen den Feldern zu verbringen, wie sich der Staub bei jedem Schritt auf die Füße legt und den Blick nach oben zieht, zwischen die Obstbäume am Rand und vorbei an einzelnen Strohhügeln, die vom baldigen Herbst künden; noch nicht. Der Frühling hebt uns, der Sommer hält uns mit süßen Versprechungen am Boden, eh der Herbst uns die Sehnsucht zurückbringt. Das Jahr als Tag, den wir durchwandern müssen.


Wanderers Herz

Der Sommer hebt sich auf, grad über jene Weiten,
Wo bläuend aufgelöst in Weiß der Tag noch steht
Den Morgen zu erinnern, eh der Mittag geht --
Und lässt die Schwalben überm Ährenmeere gleiten,

Wo Silbergischt den Wind in sanften Wogen flieht.
Da ist kein Küstenband, kein Stein, an dem sie brechen,
Nur endlos Brudermeer aus artverwandten Flächen,
Das keinen Halt dem Wandrer zwischen ihnen gibt

Als jenes schmale Band, das ihm sein Blick bereitet';
Doch der verschwimmt im Licht, das in den Abend gleitet,
Das übers sonnenreife Grün ein Banner legt

Aus fahlem Rot und Blau, in das die Nacht sich kleidet.
Da klagt des Wandrers Herz, das für die Dämmrung schlägt:
Wär sie nur ewig!, Liebende, die ihn begleitet.



Dienstag, 13. Mai 2014

Vom Licht

Selten ist ein solcher Frühlingsmorgen: Schwer und feucht stehen die Bäume im Nebel, der gerade erst von der Sonne gelichtet wird und noch seinen schweren Duft, kühle Nachterinnerungen und Tageswünsche, durch das eben geöffnete Fenster in Schüben wehen kann, der schlaftrunkenen Müdigkeit zu wehren. Das ist ein paar Zeilen wert:


Vom Licht

Der erste Blick geht aus gelehntem Fenster
Hinaus ins Grün, das silberfeuchte Luft
Am Boden hell verschleiert; herber Duft
Dringt durch den Spalt, Aromanachtgespenster.

Die Stille ist mit keinem Sinn zu greifen:
Das Wasser schluckt den feuerbergend Klang,
Sie hält den Wind in seinem Wellengang;
Lässt Träume noch im Sonnenwandel reifen.

Dann hebt der Dunst sich golddurchbrochen auf,
Wirft alte Muster durch das Glas ins Zimmer,
Wo sie am Boden tanzen; matter Schimmer

Umgibt sie ganz im sonnenspiegelnd Lauf,
Und aus dem Dämmerschein des Morgens bricht
Im Innern wie im Äußern nun das Licht.

Sonntag, 5. Januar 2014

Neujahr



Hinauf ins Schwarz der neujahrstagend Nacht,
Hinauf, hinauf, und flammenreich entfacht!
Gehobner Blick, vergessen sind die Mühen,
Die hoffnungsvoll im Nebel dort verglühen.