Nach den letzten Wahlen im September 2017, die das vermutete starke Wachstum rechtsnationaler Wähler bestätigten und mit dem Einzug ins Parlament quittierte, waren die Reaktionen vielfältig: meist resignierend, da abzusehen; an den Stellen, die darauf hätten reagieren können, gespielter Schock. Entsetzen in manch hoffnungsvollen Gemütern, Gleichgültigkeit bei ebenso Vielen.
Das folgende Gedicht entstand genau zu dieser Zeit.
Deutscher Herbst
Es rauscht im Baum, ein Wind fährt durch die Äste,
Erzittert noch die letzte, trübe Frucht;
Vorbei der Frühling für die stillen Gäste,
Die noch gehofft auf eine späte Flucht.
Dem blieb die Flucht in unerreichte Ferne,
Der früh den Sturm an seinem Duft erkannt;
Noch war der Himmel ihm so voller Sterne
Und ohne Schatten, ach, so manches Land.
Da nahm er Mut und das Papier zur Hand,
Die Menschen so von ihrem Wahn zu wecken,
Um noch den kleinsten Schatten zu entdecken
Und hat sich selbst nur bitterlich verbrannt.
Er sah sie nicht, die trügerische Ruhe,
Die laut in offnem Schweigen sich gefiel;
Im Trauermarsch verstummen viele Schuhe,
Verstummen weit vor ihrem letzten Ziel.
Auch er ist noch in Dunkelheit geblieben,
Ließ alle Hoffnung mit den Schiffen ziehen.
Auch er hat noch von Durchhalten geschrieben
Und Glücklichen, die in die Sonne fliehen.
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